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Wenn fünf Generationen Transformation gestalten

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Wenn fünf Generationen Transformation gestalten

Eva Gerber

Bern, Zürich im Juni 2025

Ein Artikel von Sara Schüpbach und Eva Gerber | PDF-Download

Einleitung

Für die erfolgreiche Umsetzung digitaler Transformationsvorhaben ist der strukturierte Change-Management-Prozess von entscheidender Bedeutung. Eine transparente Kommunikation wie auch das aktive Einbinden aller relevanten Stakeholder spielen dabei eine zentrale Rolle. In unserem Arbeitsalltag setzen sich diese relevanten Stakeholder aus bis zu fünf unterschiedlichen Generationen zusammen – mit teilweise stark variierenden Werten, Einstellungen, digitalen Reifegraden sowie Erwartungen an Kommunikation und Lernformate.

Daraus ergeben sich zentrale Fragestellungen: Welche Bedürfnisse haben Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Generationen? Welche Ängste und Erwartungen bringen sie mit? Und wie kann die Führungsebene aktiv und gezielt dazu beitragen, dass der Wandel generationsübergreifend gelingt?

Unser Fachforum, welches am 20. Juni 2025 durchgeführt wurde, lieferte hierzu wertvolle Impulse. Die Teilnehmer:innen erhielten einen praxisnahen Einblick in Grundsätze und Methoden, konnten in einer interaktiven Übung selbst die generationsspezifischen Perspektiven einnehmen und lernten konkrete Praxisbeispiele kennen. Zudem bot das Fachforum Raum für Reflexion und Austausch.

Inhalt

Input zu Grundsätzen und Methoden

Das Fachforum begann mit einer Begrüssung und Einleitung durch Sara Schüpbach (Senior Transformation Consultant und Managerin, sieber&partners): Sie führte in das Thema Change Management ein und beleuchtete die Generationenvielfalt in der heutigen Arbeitswelt sowie die daraus entstehenden Herausforderungen für Unternehmen im Kontext von Transformationsprozessen. Zudem stellte sie methodische Ansätze vor, mit denen sich generationsspezifische Bedürfnisse identifizieren und darauf aufbauend gezielte Change-Management-Massnahmen ableiten lassen.

Identifikation von generationsspezifischen Bedürfnissen

Um das Potenzial der unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen der Generationen gezielt nutzen zu können und Widerständen in Veränderungsprozessen vorzubeugen, haben wir verschiedene Vorgehensweisen zur Identifikation von generationsspezifischen Bedürfnissen betrachtet:

  • Umfragen: Standardisierte (bei Bedarf auch individualisierte) Umfragen ermöglichen eine strukturierte Einteilung von Mitarbeiter:innen in Stakeholdergruppen. Die Kategorisierung kann durch eine Selbst- und/oder Fremdbeurteilung erfolgen.

  • Interviews: In persönlichen Gesprächen lassen sich individuelle Bedürfnisse und Ängste erkunden.

  • Persona-Entwicklung: Auf Basis von Fremdeinschätzungen können typische Vertreter:innen einzelner Generationen (Personas) erstellt werden. Mitarbeiter:innen lassen sich diesen Personas zuordnen.

  • Generationen Labs: In generationsübergreifenden Workshops und Dialogformaten können Bedürfnisse gemeinsam identifiziert, reflektiert und diskutiert werden.

  • Shadowing: Durch eine gezielte Arbeitsplatzbeobachtung lassen sich aus einer Aussenperspektive relevante Bedürfnisse und Herausforderungen erkennen.

  • World Café: In moderierten Kleingruppen werden generationsspezifische Bedürfnisse gesammelt, ausgetauscht und priorisiert.

Ableitung generationsspezifischer Massnahmen

In einem nächsten Schritt erfuhren die Teilnehmer:innen, wie aus den gewonnenen Bedürfnissen generationsspezifische Change-Management-Massnahmen abgeleitet werden können. Dabei wurden die drei zentralen Handlungsfelder Führung, Kommunikation und Befähigung genauer beleuchtet.

  • Führung: Führungskräfte nehmen in Transformationsprozessen eine zentrale Rolle ein. Sie agieren nicht nur als Vorbilder, sondern auch als Gestalter:innen von Rahmenbedingungen, welche eine aktive Mitwirkung von Mitarbeiter:innen ermöglichen. Besonders in generationsübergreifenden Veränderungsprozessen hat sich eine partizipative und generationssensible Führung als besonders wirkungsvoll erwiesen. Im Mittelpunkt stehen die Einbindung und Befähigung der Mitarbeiter:innen aller Generationen. Dabei geht es nicht nur um eine transparente Kommunikation, sondern um Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme. Ein Ansatz, welcher das Vertrauen voraussetzt, aber auch stärkt.

  • Kommunikation: Generationen unterscheiden sich in Kommunikationsstilen, -kanäle und -formaten. Um ihren Erwartungen gerecht zu werden, sind generationsspezifische Kommunikationspläne ein wirkungsvolles Instrument. Sie ermöglichen eine zielgruppengerechte und transparente Informationsvermittlung über verschiedene Kommunikationsmittel hinweg. Botschaften werden dabei so aufbereitet, dass sie den jeweiligen Bedürfnissen, Erwartungen und digitalen Gewohnheiten der einzelnen Stakeholdergruppen entsprechen.

  • Befähigung: Auch die Art und Weise des Lernens und des Wissenserwerbs unterscheiden sich zwischen den Generationen. Dies in Bezug auf Lernformate, Kanäle, Geschwindigkeit oder auch den bevorzugten Zugang zu Wissen. Um wirksame Lern- und Befähigungsprozesse zu gestalten, ist es entscheidend, generationsspezifische Bedürfnisse gezielt zu berücksichtigen. Dabei müssen vielfältige Lernformate, Wissenstransfer-Methoden und Räume für Erfahrungsaustausche angeboten werden.

Aktiver Teil: Perspektivenwechsel

Schliesslich erhielten alle Teilnehmer:innen die Möglichkeit, selbst die Perspektiven unterschiedlicher Generationen einzunehmen, deren Bedürfnisse, Chancen und Herausforderungen festzuhalten und daraus spezifische Massnahmen abzuleiten. Die erarbeiteten Ergebnisse wurden anschliessend im Plenum vorgestellt und gemeinsam reflektiert. Folgende Key Take Aways sind entstanden:

  • Bedürfnisse müssen individuell abgeholt werden. Es sollten keine Verallgemeinerungen getroffen werden.

  • Das gegenseitige Verständnis für Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen soll durch befähigende Lernformate gesteuert werden.

  • Positive Erfahrungen älterer Generationen sollten einbezogen und mit der Kreativität und Ideen jüngerer Generationen ergänzt werden.

Praxisbeispiele

Des Weiteren wurde den Teilnehmer:innen Beispiele aus der Praxis von sieber&partners vorgestellt, um den Transfer der theoretischen Inhalte in den Arbeitsalltag zu erleichtern und konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Diskussions- und Fragerunde

Im abschliessenden Diskussionsteil wurde die zentrale Rolle der Führungskraft im Kontext einer generationssensiblen Führung und der erfolgreichen Begleitung von Transformationsprozessen hervorgehoben. Zudem wurde diskutiert, inwiefern sich altersbedingte Unterschiede im Lernverhalten und -Prozess zeigen. Aus wissenschaftlicher Perspektive lässt sich belegen, dass ältere Menschen tendenziell mehr Mühe damit haben, neue Inhalte zu erlernen, insbesondere dann, wenn diese Inhalte wenig Bezug zu bereits Bekanntem aufweisen (vgl. Kausler, D. H. (1994): Learning and Memory in Normal Aging). Zum Abschluss wurden Feedback und Wünsche für den zukünftigen Austausch gesammelt. Als Ausblick wurde darauf hingewiesen, dass am 3. September 2025 ein vertiefendes Seminar «DIGTRA Change Management» stattfindet.

Fazit

Unser Fachforum hat deutlich gemacht, dass generationsübergreifendes Change Management ein zentraler Erfolgsfaktor für einen erfolgreichen Wandel ist. Die Vielfalt an Perspektiven und Erwartungen verschiedener Generationen kann eine Herausforderung darstellen, bietet zugleich aber unter gezielter Berücksichtigung auch grosses Potenzial. Durch eine differenzierte Herangehensweise lassen sich die unterschiedlichen Bedürfnisse wie beispielsweise Kommunikationspräferenzen und Lernformate gezielt adressieren. Somit kann ein gemeinsames Verständnis geschaffen wie auch die Akzeptanz für den Wandel gestärkt werden. Entscheidend dabei ist auch die aktive Rolle der Führungskräfte, welche als Vorbild agieren, den generationsübergreifenden Dialog fördern und alle relevanten Stakeholder aktiv anhand einer partizipativen, generationssensiblen Führung einbinden sowie befähigen sollten.

Klar ist: Der Wandel gelingt, wenn er gemeinsam, transparent und wertschätzend über Generationen hinweg gestaltet wird.

Benötigst auch du Unterstützung bei deinen Change-Management-Massnahmen? Möchtest auch du mitdiskutieren, mehr über Erfolgsfaktoren in Transformationsvorhaben erfahren und lernen, Mitarbeiter:innen generationengerecht zu begeistern? Dann kontaktiere uns!